Am Food Blog Day durfte ich nicht nur die Zuckerlwerkstatt besuchen, sondern habe auch einen der begehrten Workshop-Plätze bei der K. u. K. Hofzuckerbäckerei Demel ergattert. Hier durfte ich nicht nur leckere Kuchen und die berühmte Demel Schokolade verkosten, sondern habe auch viel von der Familiengeschichte erfahren.

Die Geschichte von Demel

1786 wurde die Zuckerbäckerei Dehne von Ludwig Dehne am Michaelerplatz in Wien gegründet. Das Gebäude befand sich gegenüber des Bühneneingangs des alten k. u. k. Hofburgtheaters.
Nach seinem Tod wurde das Geschäft von seiner Witwe weitergeführt, die den ehemaligen ersten Gesellen heiratete. Unter dem Paar wurde Dehne Hoflieferant des Burgtheaters.
1832 übernimmt der Sohn August die Zuckerbäckerei und übergibt in den 1850er Jahren das Geschäft an seinen ersten Gesellen Christoph Demel.
Die Eisträger am unteren Bild wurden übrigens mit Eisbechern befüllt und durch unterirdische Gänge zu den feinen Herrschaften, die gerade im Burgtheater verweilten, gebracht.

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In den 1860er Jahren übernehmen seinen Söhne und nennen die Hofzuckerbäckerei seitdem Ch. Demel’s Söhne. 1887 übersiedeln sie in das Palais am Kohlmarkt und kurz darauf übernimmt Maria Demel das Geschäft. Nach ihrem Tod 1911 wird der Demel von ihrer Schwägerin Anna Demel übernommen.
Die letzte Erbin war ihre Tochter Klara Demel, die den Baron Federico v. Berzeviczy-Pallavicini in den 1950er Jahren heiratete. Nach ihrem Tod wird das Geschäft noch einige Jahre von dem hochbegabten Künstler weitergeführt, bis er 1972 das Familienunternehmen verkaufte.

Der Demel war schon immer ein beliebter Treffpunkt der Aristokratie und des Bürgertums. Besonders schön sind die im Rokoko Stil eingerichteten Verkaufsräume und die großzügigen Rauchsalons im 1. und 2. Stock.

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K. u. K. Hofzuckerbäckerei – Damals wie heute

Schon die Kaiserin Sisi genoss gerne die Süßigkeiten der K. und K. Hofzuckerbäckerei und ließ sich von Herrn Demel höchstpersönlich beliefern. Besonders geliebt hat sie die kandierten Veilchen.

Trotz des Untergangs der österreichisch-ungarischen Monarchie blieb bei Demel die Zeit stehen. Besonders Anna Demel war stets dahinter, dass im Demel ein Graf auch in der Republik noch ein Graf blieb. Trotz Verbot und Strafen ließ sie auch das Emblem K. u. K. Hofzuckerbäcker weder auf den Konfektschachteln, noch auf dem Portal entfernen.

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“Haben schon gewählt”

Genau wie auch vor 200 Jahren werden die Gäste auch heute noch in der 3. Person, im Majestätsplural angesprochen und nach der Bestellung gefragt. Die “Demelinerinnen”, wie das weibliche Personal seit eh und je genannt werden, tragen stets schwarz-weiße Uniformen.

Besondere Klassiker wie die Demel’s Sachertorte, der Apfelstrudel, das Teegebäck oder die Katzenzungen sind nach wie vor sehr begehrt.

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Tradition und Technik

Einzigartig bei Demel ist, dass die schokoladigen Spezialitäten ausschließlich selbst in der Chocolaterie am Kohlmarkt hergestellt werden. Und auch die anderen Köstlichkeiten werden nach alten Rezepten von Hand geform, gegossen und gefüllt und hausgemachte Bonbons eingewickelt.

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Die Zwölf Posten

Alle Demel Zuckerbäcker müssen während ihrer Lehrlings-Laufbahn zwölf Posten durchlaufen, die Arbeitsstationen der Zuckerbäckerei:

  • Tortenposten
  • Eisposten
  • Sacherposten
  • Käseposten
  • Potizenposten
  • Teigposten
  • Anschlagposten
  • Teebäckereiposten
  • Dessertposten
  • Bonbonposten
  • Dekorposten
  • Chocolaterie

Je nach Neigung und Arbeitsanfall spezialisieren sich die Mitarbeiter nach der Lehrzeit auf einen der Posten.

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Das Demel Museum

Das Demel Museum im Keller des Shops am Kohlmarkt kann jeden Freitag von 10:00 – 12:00 Uhr besucht werden. Hier erfährt man interessante Infos zur Geschichte der Familie Demel und über die Kunst der Zuckerbäcker. Der Eintritt pro Person liegt bei € 4.

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K. u. K. Hofzuckerbäcker Ch. Demel’s Söhne Gmbh
Kohlmarkt 14
A-1010 Wien


Öffnungszeiten: täglich von 09.00 Uhr – 19.00 Uhr

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